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Im Zusammenhang mit der aktuellen Corona-Situation wird viel über Angst gesprochen. Es ist davon die Rede, dass man nur dann motiviert ist, Regeln und Maßnahmen einzuhalten, wenn einem die möglichen Auswirkungen immer vor Augen gehalten werden. Gegenstimmen sagen, Angst mache krank und die Menschen würden mit „Panikmache“ geflutet.
Was ist Angst überhaupt? Wir kennen Angst als unangenehmes, beklemmendes Gefühl, das uns die Luft abschnürt und den Körper mit Stresshormonen überschwemmt. Vor wichtigen Gesprächen haben wir einen Knoten im Magen und haben schwitzende Hände. Angst vor Katastrophen, vor Krankheit und Tod, vor einem Beziehungsende, vor dem Verlust des Arbeitsplatzes spüren wir wie einen Druck auf dem Brustkorb.
Evolutionsgeschichtlich ist Angst ein Schutz- und Überlebensmechanismus, der in tatsächlichen oder auch nur vermeintlichen Gefahrensituationen ein angemessenes Verhalten (Fight or Flight) einleitet. Angst hilft uns also, uns durch Kampf oder Flucht vor gefährlichen Situationen zu schützen. Die dritte Reaktion, die aus Angst resultieren kann, ist „freeze“.
Freeze ist eine Art „sich-tot-stellen“, bis die Gefahr vorbei ist. Wir verharren in Situationen und warten, bis die Gefahr vorbei ist. Das mag sinnvoll sein, wenn wir etwa von einem Bären angegriffen werden, nicht aber im Alltagsleben. Hier lähmt es uns und verhindert, dass wir uns selbstständig aus der unangenehmen oder angstvollen Situationen befreien.
Wollen wir zum Beispiel eine Straße überqueren, wird unser gesunder Menschenverstand dafür sorgen, dass wir dies an einer übersichtlichen Stelle tun, wir werden uns vergewissern, dass sich von links und von rechts kein Auto nähert, und wenn das der Fall ist, werden wir zügig über die Straße gehen.
Freeze würde in diesem Zusammenhang bedeuten, dass wir regungslos am Straßenrand stehen und unfähig sind zu entscheiden, wann wir gefahrlos queren können. Im Beziehungskontext würde es heißen, dass wir gelähmt vor Angst darauf warten, ob und wann unser Partner die Beziehung beendet. Wir werden womöglich versuchen, dem anderen alles Recht zu machen, unsere Stimmungen verbergen, um den Partner nicht zu verärgern und unsere Angst nicht bestätigt zu sehen.
Was macht Angst also mit uns? Angst bringt uns dazu, entweder impulsiv oder gar nicht zu handeln. Unsere Fähigkeit, abzuwägen, und Gefahren abzuschätzen, wird herabgesetzt. Unser „Urgehirn“ übernimmt die Macht über unser Handeln und Denken. Angst ist ein schlechter Ratgber.
Und was hilft uns? In erster Linie durchzuatmen. In angstbesetzten Situationen atmen wir nur noch sehr flach, oder halten die Luft ganz an. Durchatmen hilft uns, Spannung aus dem Körper zu nehmen und unsere normalen Funktionen wieder zu erwecken. Unsere Stimme wieder zu hören.
Wenn also die Nachrichten allzu furchteinflößend werden, kann es hilfreich sein, durchzuatmen, zur Ruhe zu kommen und darauf zu vertrauen, dass jeder von uns uneingeschränkt in der Lage ist, auf Gefahren entsprechend zu reagieren. Und unser Verstand funktioniert deutlich besser, wenn keine Angst im Spiel ist.
Wenn ich dir helfen kann, Ängste zu überwinden, dann kontaktiere mich gerne für eine Terminvereinbarung.