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Das Kind in dir

Das Kind in dir

Samstag, April 13, 2024

 „Du benimmst dich wie ein kleines Kind“.

Wenn dieser Satz in den Mund genommen wird ist meistens gemeint, jemand benimmt sich vielleicht bockig, stur, eifersüchtig, weinerlich, gekränkt, wütend – aber vor allem:  für andere nicht nachvollziehbar.

Mit dem genannten Ausspruch halten wir dem Gegenüber vor, es verhalte sich in unseren Augen nicht erwachsen, rational, abwägend genug. Und das stimmt natürlich. Während „du benimmst dich wie ein kleines Kind“ allerdings oft abwertend gemeint ist, und den anderen zusätzlich klein machen soll, fühlt sich derjenige tief drinnen in der jeweiligen Situation meist tatsächlich wie ein Kind.

Mach einmal einen kleinen Selbsttest: frag dich in einer Situation, die dich ärgert, aufregt, traurig macht, kränkt, etc. für einen Moment, wie alt du dich in diesem Moment fühlst. Und die Antwort wird meistens irgendwo im Klein- bis Schulkind-Alter angesiedelt sein.

Wie ist das zu verstehen und warum ist das so?

In ganz jungen Jahren sind wir von unserem Umfeld, von unseren engsten Bezugspersonen, zu 100% abhängig. Sie müssen uns versorgen, ernähren, uns ein Dach über den Kopf ermöglichen und uns Nähe und Zuwendung schenken. Passiert das nicht oder in geringerem Ausmaß, als das Kind das brauchen würde, ist das – in diesem Alter – natürlich eine Katastrophe.

Eine Kritik, eine Zurückweisung, wenig Aufmerksamkeit und Interesse bedeutet in jungen Jahren, dass die durchaus lebensnotwendige Verbindung zu den Eltern vorübergehend abbricht. Aus diesen Erfahrungen können tiefe Verletzungen und Ängste entstehen. Das Gefühl, nicht wichtig zu sein, nicht gesehen zu werden, sich anpassen zu müssen, und vieles mehr…

Dazu braucht es keine grobe Vernachlässigung durch die Bezugspersonen, sondern es kann schon reichen, dass z.B. die Eltern durch kleinere Geschwister immer wieder einmal von den Bedürfnissen eines älteren Kindes abgelenkt sind. Daraus entsteht unbewusst eine Überzeugung von „ich bin nicht so wichtig.“

Kommt es nun im Erwachsenenalter zu einer Situation, wo dieses Gefühl wieder ausgelöst („getriggert“) wird, fallen wir automatisch wieder in die Zeit der Entstehung zurück – gemeinsam mit den dazu angelernten Verhaltensweisen. So kann es kommen, dass eine erwachsene Person noch mit dem Fuß aufstampft oder in eine kindliche Trotzphase kippt, wenn sie sich nicht gesehen fühlt.

Resultierend aus den Gefühlen aus der Kindheit hat sich jede und jeder von uns dazu passende Verhaltensweisen angewöhnt, die uns ermöglichen, wieder in den – früher notwendigen – Kontakt zu kommen:

Hat das Kind etwa gelernt, dass die Aufmerksamkeit der Eltern zu ihm zurückkehrt, wenn es sich besonders brav und unauffällig, oder aber besonders laut oder frech verhält, wird sich auch der Erwachsene in entsprechenden Situationen ähnlich verhalten. Angepasst, überfreundlich, überaufmerksam, oder aber aggressiv, ablehnend, oder trotzig.

Man sieht also, dass so gut wie alle unsere manchmal auch für uns selbst nicht nachvollziehbaren Reaktionen durchaus ihre Begründung und ihre Berechtigung haben. Allerdings kann es sein, dass wir uns mit unkontrollierten, weil unbewussten, Handlungen selbst schaden und im Weg stehen. Und so kann es sehr hilfreich und sinnvoll sein, sich gelegentlich mit seinem inneren Kind auseinanderzusetzen.

Unser inneres Kind ist die Basis für so vieles in unserem Leben. Es beeinflusst unsere Beziehungen, unsere Wahrnehmung und den Blick auf uns selbst. Es ist in jedem Alter möglich, das Kind in sich zu beruhigen, die Ängste zu nehmen und so dem Erwachsenen ICH Ruhe und Entspannung zu schenken.

Wenn du dabei Unterstützung haben möchtest, melde dich bitte gerne bei mir!

Bild: Netzfund, entstanden am "Burning Man"-Festival

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