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Für immer
Wir schwören uns „ewige Liebe“ und bleiben „für immer“ Freunde. Auch entscheiden wir uns in meist sehr jungen Jahren für einen Beruf, den wir zumindest bis zur Pensionierung ausüben wollen. Wir entscheiden uns für den Ort, den Platz, an dem wir leben wollen.
Dieses „für immer“ gibt uns Sicherheit, dass alles so bleibt, wie es ist. Bringt Beständigkeit in unser Leben und das Gefühl, dass es Dinge gibt, auf die wir uns verlassen können. Dass wir uns an etwas festhalten können. Aber es setzt uns auch Grenzen.
Wir vergessen dabei, dass wir selbst nicht „für immer“ gebaut sind. Jeder einzelne Tag macht etwas mit uns, verändert uns in eine gewisse Richtung. Niemand von uns ist mit vierzig oder fünfzig derselbe Mensch, der er mit fünfzehn war, unsere Bedürfnisse wandeln sich. Diese Veränderungen setzen aber so manchem Bild, das wir uns irgendwann in den Kopf gesetzt haben, zu.
Versprechen, die wir im guten Gewissen gegeben haben, können uns mit der Zeit unter Druck setzen. Ein „ich habe geschworen, für immer bei ihm/ihr zu bleiben“ kann zur Last werden, wenn beide Partner sich in unterschiedliche Richtungen entwickelt haben und die Liebe längst auf der Strecke geblieben ist. Im erlernten Beruf zu bleiben, obwohl man sich nach einer ganz anderen Tätigkeit sehnt, raubt uns Lebenszeit. Freundschaften aufrecht zu erhalten, die sich leergelaufen haben, kostet meist Energie.
Ich bin keine Verfechterin davon, aus Launen heraus ein ganzes Leben auf den Kopf zu stellen, aber es kann durchaus Sinn machen, von Zeit zu Zeit einen Blick darauf zu werfen, ob ein selbst gewähltes „für immer“ uns womöglich Schranken im Kopf errichtet, wo keine sein sollten. Ob wir aus dem einen oder anderen „für immer“ ein „solange es gut für mich/uns ist“ machen können.
Alleine der Gedanke, etwas nicht für immer zu müssen, sondern nur so lange freiwillig zu machen, solange wir es gerne tun, es uns Spaß und uns glücklich macht, verändert unsere Sichtweise. Zwang – auch selbst auferlegter – nimmt uns das Gefühl von Freiheit und Leichtigkeit.
Vielleicht möchtest du dir einmal ein bisschen Zeit nehmen und in dir selbst nachsehen, wo du einige deiner „für immer“-Grenzen öffnen könntest ;-)