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Ich war Ende dreißig, als von einen Moment auf den anderen nichts mehr ging. Müde, erschöpft, unfähig, Entscheidungen zu treffen oder die simpelsten Alltagstätigkeiten auszuführen. Burn Out, depressive Phase oder Erschöpfungssyndrom – egal, welchen Namen man diesem Zustand gibt, er hebt das Leben aus den Angeln. Daran gewöhnt, vollkommen selbstständig und selbstverantwortlich zu leben, und nur im absoluten Ausnahmefall Hilfe anzunehmen, war ich von mir selbst enttäuscht, dass ich nun so gar nichts mehr auf die Reihe bekam.
Arbeiten? Unmöglich. Einkaufen? Eine Herausforderung. Das Zusammenleben mit einem winzigen Welpen? Eine einzige Katastrophe. Jeder Handgriff erschien mir unendlich mühsam und anstrengend, und beim kleinsten Rückschlag brach ich in Tränen aus. Auch für die Partnerschaft eine Zerreißprobe.
Auf der Suche nach einer neuen Perspektive stieß ich schließlich auf eine Therapeutin, die mir endlich Impulse für eine neue Weltsicht gab. Es waren keine wahnsinnig tiefschürfenden Gespräche über die Kindheit, die mich auf einen neuen Weg brachten (so stellt man sich schließlich landläufig eine Therapie vor ;-)), sondern es waren simple Fragen, die mich zum Nachdenken brachten.
Waren es wirklich mein Arbeitgeber, mein Chef, meine Kollegen, meine Freunde und Familie, die Höchstleistungen von mir forderten oder war das „höher-schneller-braver-angepasster“ doch eher in meinem Kopf zu Hause? Legte ich den Fokus auf meine eigenen Bedürfnisse oder versuchte ich in erster Linie, es anderen recht zu machen? Tat ich wirklich, was mir Spaß machte? Übernahm ich Verantwortung für Menschen, die das eigentlich sehr gut selbst konnten? Was waren die Stolpersteine, die ich mir selbst vor die Füße legte?
Diese Monate haben mir so wahnsinnig viel gebracht für meine Persönlichkeit, für mein Verständnis, wie leicht und einfach das Leben sein kann, für meine Lebensfreude, dass ich bereits kurze Zeit später wieder in der Lage war, arbeiten zu gehen, und den Alltag entspannt und optimistisch zu gestalten.
Tief beeindruckt, wie positiv die Veränderung meiner Denkweise mein Leben beeinflusst hat, habe ich mich rasch dazu entschlossen, selbst auch beruflich diesen Weg einzuschlagen und Menschen an Weggabelungen eine helfende Hand zu reichen. Mitzuerleben, wie kleine Veränderungen große Auswirkungen haben können, macht mich glücklich und dankbar.
Wenn ich auch dir mit meinen Impulsen helfen darf, neue Wege zu gehen, und eine positive Sicht auf die Welt zu entwickeln, freue ich mich, wenn du Kontakt mit mir aufnimmst :-)