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Mit wem oder was fühlst du dich verbunden? Mit einem Ort? Mit bestimmten Menschen? Mit einem Tier? Wer oder was gibt dir das Gefühl, zu Hause zu sein oder DU sein zu dürfen, mit jeder Faser? Jeder von uns gehört zu etwas oder zu jemandem, auch wenn uns das manchmal nicht so bewusst ist und wir uns vielleicht einsam und nicht zugehörig fühlen.
Wir alle haben Wurzeln, obwohl es dem einen der anderen lieber wäre, diese auf immer und ewig zu durchtrennen und hinter sich zu lassen. Wir können unseren Familien und Freunden, den Orten, die uns geprägt haben, den Rücken zukehren, dennoch bleiben sie es, die uns zu denen gemacht haben, die wir sind. Es gibt diese einsamen Wölfe, die vorgeben, nichts und niemanden zu brauchen, dabei sind gerade sie es, die sich Nähe und Zugehörigkeit am meisten wünschen. Die die Schotten dicht gemacht haben, um sich vor Verletzungen und Enttäuschungen zu schützen.
An sie sollten wir in den Vorweihnachtstagen dieses denkwürdigen Jahres denken. Die, die alleine zu Hause sitzen und niemanden haben, dem sie ihre Sorgen anvertrauen können. Die, die ihre wichtigsten Menschen verloren haben oder die, die zwar Menschen um sich haben, aber nicht den Mut zu sagen „ich brauche dich“.
Jedes Jahr im Advent hören wir von morgens bis abends im Radio und im Fernsehen, was man kaufen sollte, um die Menschen, die uns wichtig sind, glücklich zu machen. Schmuck! Technik! Spielzeug! Dabei würde es genügen, sich die Zeit zu nehmen, und das Telefon in die Hand zu nehmen. Diejenigen anzurufen, die gerade eine schwere Zeit haben. Die einsam sind. Die davon überzeugt sind, dass niemand an sie denkt.
Einen Brief oder eine Karte zu schreiben an die, die uns wichtig sind, an Menschen, die uns verletzt haben, von denen wir uns entfernt haben, kostet wenige Minuten und ein paar Cent, kann aber für den anderen einen Lichtstrahl in einer dunklen Zeit bedeuten. Und nicht nur ihnen schenken wir etwas, sondern vor allem uns selbst. Das Gefühl, zu jemandem eine Verbindung zu haben.
Wir alle sind soziale Wesen, die es brauchen, zu jemandem gehören, auch wenn es uns schwer fällt, das zuzugeben. Wir sind darauf trainiert, anderen zu vermitteln, dass wir stark und unabhängig sind. Niemanden anderen brauchen, um glücklich zu sein. Doch tief ins uns drinnen haben wir alle den Wunsch, gesehen und gehört zu werden. In den Arm genommen zu werden. Geliebt zu werden.
Ein Teil meiner Familie hat sich über Jahrzehnte hinweg in alle Winde verstreut. Jeder ging seiner Wege, obwohl nichts Schlimmes passiert war, das Leben hat uns einfach auseinandergetrieben. Und es war ein sehr trauriger Todesfall, der uns näher zusammenrücken hat lassen. Es wird wieder miteinander gelacht, man trifft sich wieder öfter geplant als nur zufällig.
Mir bedeutet das wahnsinnig viel. Auch ich habe es mir mit der Zeit angewöhnt, unabhängig und stark zu sein. Vieles mit mir alleine auszumachen. Aber es erfüllt mich mit Glück, wieder Teil einer Gemeinschaft zu sein, Kindheitserinnerungen auszutauschen und viele Sätze mit „weißt du noch, als…“ zu beginnen. Es verändert so viel!
Mir ist bewusst, dass in vielen Familien schlimme, verletzende Dinge passieren, und man muss auch nicht mit jedem davon Frieden schließen, aber vielleicht gibt es doch zumindest eine einzige Person, die euch wichtig ist und die es euch wert ist, ihr Zeit zu widmen.
Nehmt euch doch ein paar Minuten Zeit und denkt nach, wem ihr heute eine Hand reichen, ein Zeichen von „ich denke an dich“ zukommen lassen könntet. Das größte Geschenk macht ihr euch selbst damit.